hermelin


(Mustela erminea)

 

Aussehen

Von der Nasenspitze bis zum Po messen die Weibchen 25 bis 30 Zentimeter, die Männchen schon mal 40 Zentimeter.

Der Schwanz ist acht bis zwölf Zentimeter lang. Ein männliches Hermelin wiegt 150 bis 345 Gramm, ein Weibchen nur 110 bis 235 Gramm.

Eng anliegende Ohren, kurze Beine und Tasthaare an der Schnauze vervollkommnen das Bild des Tunneljägers. Grösse und Gewicht von Hermelinen variieren je nach Lebensraum stark. Tiere aus dem Alpenraum sind kleiner als Artgenossen aus dem Mittelland. Männchen sind (im gleichen Lebensraum) grösser als Weibchen. 

Das Fell / Fellwechsel

Im Sommer ist ihr Fell oben braun und an den Seiten und am Bauch gelblich-weiß. Im Herbst wird das Fell allmählich dichter und schneeweiss, nur die Schwanzspitze bleibt schwarz – daran kann man das Hermelin gut vom nahe verwandten, dem noch kleineren Mauswiesel unterscheiden, das keine schwarze Schwanzspitze hat.

Der Fellwechsel beginnt am Bauch und endet beim Kopf. So sind die lebenswichtigen Organe als erste gegen die Kälte geschützt. Im Frühling verläuft der Prozess genau umgekehrt. Der Fellwechsel wird durch Hormone gesteuert, die je nach Aussentemperatur und Tageslänge ausgeschüttet werden. Daher bleibt das Fell der Hermeline in einem milden Winter teilweise braun.

Hermelin und Mauswiesel: Wer ist wer?

Sie sind sehr flink und relativ klein, was uns eine genaue Bestimmung der Tiere erschwert. Richtet man das Augenmerk aber auf den Schwanz, so ist dies bereits aufschlussreich: Ist die Spitze eines relativ langen Schwanzes schwarz gefärbt, handelt es sich um ein Hermelin, egal ob im braunen Sommer- oder im weissen Winterkleid. Beim Mauswiesel hingegen ist der Schwanz relativ kurz und braun gefärbt.

Die weisse Winterfärbung ist ebenfalls typisch für das Hermelin. Aber Achtung: Es gibt auch Mauswiesel, die sich im Winter weiss färben. Diese sind in den Bergen anzutreffen und noch kleiner als die Mauswiesel im Unterland, daher werden sie auch Zwergwiesel genannt.

Wiesel, Hermelin, Mauswiesel, Grosses Wiesel – wer ist was oder ist alles dasselbe?

Des Rätsels Lösung: «Wiesel» ist der Oberbegriff für die beiden Arten Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis). Beide Arten sind in der Schweiz heimisch. Das Hermelin wurde früher auch als «Grosses Wiesel» bezeichnet. Beide Wieselarten gehören zur Familie der Marderartigen, sind also verwandt mit Stein- und Baummarder, Iltis, Fischotter und Dachs.

Jagdzeit / Nahrung

Hermeline sind tags- und wahrscheinlich auch nachtsüber auf Mäusejagd. Im Winter sind diese Jagdzüge dann je nach Temperatur weniger ausgeprägt. In der Schweiz frisst das Hermelin Wühlmäuse, vor allem Schermäuse und in den Bergen haben sie sich auf Schneemäuse spezialisiert. Es frisst durchschnittlich ein bis zwei Mäuse pro Tag. Fehlt die Leibspeise, weicht das Hermelin auch auf andere Mäusearten, Vögel, Ratten, Eidechsen und Insekten aus. Kleinsäuger wie Kaninchen gehören ebenfalls ins Beuteschema. Da aber in der Schweiz Wildkaninchen nur noch auf der St. Petersinsel im Bielersee und im Raum Basel vorkommen, gilt diese Aussage wohl eher für andere Länder. Da Wiesel keinen Winterschlaf halten, müssen sie auch in der kalten Jahreszeit ein bis zwei Mäuse pro Tag erjagen, um ihren Energiebedarf zu decken.

Doch können die Tiere selbst schnell zur Mahlzeit werden. Greifvögel, Eulen, Füchse und Dachse stellen ihnen nach.

Jagdtechnik

In Wiesen jagt das Hermelin seine Beute. Dabei orientiert es sich vor allem über Geruch und Gehör, oft macht es dabei „Männchen“, um die Umgebung im Auge zu behalten. Ist die Beute erkannt, schleicht es sich von hinten an und beisst mit den dolchartigen Eckzähnen gezielt in den Nacken, um die Wirbelsäule zu durchtrennen. Und weil es so schlank und niedrig ist, kann es die Beute mühelos in den unterirdischen Gängen verfolgen.

Verzehrt wird dann die Beute meist im Bau. Dies kann eine Felsspalte sein, ein hohler Baumstamm oder Holzhaufen, der mit trockenem Pflanzenmaterial, Federn oder Haaren ausgekleidet ist.

Fortpflanzung / Paarungszeit / Jungtiere

Von Frühling bis in den Sommer könnte die Paarungszeit sein (da unterscheiden sich verschiedene Seiten). Während das Weibchen das ganze Jahr in seinem Revier bleibt, geht das Männchen auf die Suche nach einer Partnerin. Die befruchtete Eizelle nistet sich dann erst im März des folgenden Jahres ein, für eine Tragzeit von rund einem Monat. Ein Wurf besteht aus drei bis neun Jungen.

Die neugeborenen Hermeline sind winzig klein: Sie wiegen nur drei Gramm, sind blind und weiß behaart. Erst nach sechs Wochen öffnen sie die Augen. Sieben Wochen lang werden sie von der Mutter gesäugt. Im Alter von ca. acht Wochen gehen sie erstmals mit auf die Jagd. Mit etwa drei Monaten ist ihr Fell so gefärbt wie das der erwachsenen Tiere, und mit vier bis fünf Monaten sind sie selbstständig. Im Herbst verlassen die Jungen ihre Mutter und gehen eigene Wege.,

Und da die Lebensdauer mit ein bis zwei Jahren doch relativ kurz ist, kennen sie einen anderen Mechanismus, um möglichst effizient ihre Gene weiterzugeben: die Säuglingsträchtigkeit. Bei Herrenbesuch also wird nicht nur die säugende Mutter begattet, sondern auch gleich die jungen, sich noch im Nest befindenden Hermelinweibchen.  Weibliche Hermeline werden bereits im Alter von drei Wochen geschlechtsreif, Männchen erst mit einem Jahr. Das Männchen hilft nur selten bei der Aufzucht der Jungen.

Hermelin und Mauswiesel mögen auf den ersten Blick zwar ähnlich aussehen und leben. Auf den zweiten Blick jedoch lassen sich nebst der Färbung auch in der Fortpflanzung Unterschiede feststellen. Zwar paaren sich beide Arten im Frühling, aber die Entwicklung des Hermelins wird nach der Befruchtung des Eis unterbrochen. Nicht so beim Mauswiesel: Kaum befruchtet, entwickeln sich die Embryonen weiter und der erste Wurf wird bereits im April geboren. Die Säugezeit beträgt nur gerade vier bis sieben Wochen, so dass die Jungen im Juli bereits selbständig sind. In guten Mäusejahren reicht nun die Zeit noch für einen zweiten Wurf. Mauswiesel-Populationen können somit sehr rasch auf Mäusepopulationsschwankungen reagieren. Bei den Hermelinen hingegen verzögert sich diese Reaktion um ein Jahr.

 

Junge Hermeline in Gefahr!

Ein freilaufender Hund löst während der Aufzucht der Jungen eine Panik aus. Während der Brutzeit und Setzzeit müssen Hunde an der Leine geführt werden. Ganz egal wo, denn auch Wildtiere haben ein Recht auf Ruhe in ihrem Lebensraum. In Naturschutzgebieten gilt dies sowieso das ganze Jahr. 

 

Lebensraum

Hermeline leben in abwechslungsreichen, offenen Landschaften und bewohnen verlassene Maulwurfs- oder Hamsterbauten oder in Gängen von Mäusen. Manchmal suchen sie aber auch in Baumhöhlen oder unter Wurzeln und in Steinhaufen Schutz. Der Wald wird gemieden. Ihrem Revier, welches sie mit Duftstoffen markieren, bleiben sie treu. Reviere können sich von männlichen und weiblichen Hermelinen überschneiden, gegen Artgenossen vom gleichen Geschlecht wird es aber heftig verteidigt. Die Nester in ihren Bauen polstern sie mit mit Laub und Gras aus. Dort leben sie allein oder in Mutterfamilien.

Ein idealer Hermelin-Lebensraum ist gut vernetzt und bietet eine Fülle von Verstecken, Jagdgebieten und Wanderachsen: In einer Aufzuchtkammer unter Ästen oder Steinbrocken kommen die Jungen zur Welt. Deckungsreiche Hecken, Krautsäume oder Bachufer erleichtern dem Hermelin-Männchen im Frühling die weiträumige, oft gefahrvolle Suche nach paarungsbereiten Weibchen.

In manchen Landstrichen werden Hermeline immer seltener, weil ihnen geeignete Kleinstrukturen und Wanderkorridore fehlen. Mit dem Hermelin verschwinden auch viele andere Arten, die auf strukturreiche Landschaften angewiesen sind.

Feinde

Die kleinen Hermeline werden ihrerseits gerne von Greifvögeln, Eulen, Füchsen und Dachsen gefressen. Auch Hauskatzen und Hunde gehören zu ihren Feinden. Deshalb benötigen sie in ihrem Lebensraum zahlreiche Unterschlüpfe und Verstecke wie hohle Stämme, Holz- und Steinhaufen oder Felsspalten. Feind Nummer 1 ist und bleibt aber der Mensch. Verheerender als alle Fallen ist nämlich die Ausräumung und Zerschneidung der Landschaft. In unserer «sterilen» Agrarlandschaft sind hermelingerechte Strukturen leider eine Rarität. Um den kleinen Mardern unter die Arme zu greifen, werden daher vermehrt sogenannte «Wieselburgen» gebaut.  

 

DER UNTERSCHIED HERMELIN / MAUSWIESEL

·        Das Mauswiesel ist kleiner als das Hermelin.

·        Die Schwanzspitze des Mauswiesels ist braun, diejenige des Hermelins ist schwarz.

·        Der Schwanz ist beim Mauswiesel kurz, beim Hermelin lang.

·        Das Mauswiesel kann zwei Würfe pro Jahr haben, das Hermelin durch die Keimruhe nur einen.

·        Das Mauswiesel kann schneller auf ein gutes Mausjahr reagieren als das Hermelin.

·        Das Mauswiesel ist stärker an die Beute gebunden als das Hermelin, welches auch mal auf Vögel oder andere Mäusearten ausweichen kann.

·        Das Hermelin kommt in höheren Lagen vor als das Mauswiesel.

·        Hermeline sieht man auch mal oberhalb der Erde, Mauswiesel nur sehr selten.

·        Das Hermelin färbt sich im Winter weiss, das Mauswiesel bis auf eine Unterart in den Bergen, bleibt braun.

·        Die Trennlinie zwischen der dunklen Rückenseite und der hellen Bauchseite ist beim Hermelin gerade. Beim Mauswiesel verläuft sie oft im Zickzack.

·        Bei uns werden die Hermeline im Winter schneeweiss, nur die Schwanzspitze bleibt schwarz. Die Mauswiesel bleiben bei uns im Mittelland braun. Eine Unterart in den Alpen färbt sich ebenfalls weiss.

Könnten Sie jetzt ein Hermelin von einem Mauswiesel unterscheiden? Nun, dazu müssen Sie noch mehr wissen, nämlich, dass:

a.      in Irland die Hermeline im Winter nie weiss werden und eine gezackte Trennlinie haben.

b.      in Grossbritannien nicht alle Hermeline im Winter weiss werden.

c.      im Norden Skandinaviens die Mauswiesel eine gerade Trennlinie haben und im Winter weiss werden.

d.      man in den Schweizer-Alpen Mauswiesel mit gerader Trennlinie findet und im Winter weiss werden.

e.      südlich der Alpen, wo es keine Hermeline gibt, die Mauswiesel sehr gross sind. Hier kommen Tiere mit gezackter und gerader Trennlinie vor.

Diese komplexe Situation ist durch verschiedene Faktoren entstanden, die seit Jahrtausenden das Aussehen und die Grösse der beiden Arten beeinflussen. Dazu gehört die Temperatur, die Verfügbarkeit und Grösse der Beutetiere und die Isolation einiger Populationen. Trotz ihrer Ähnlichkeit sind Hermelin und Mauswiesel zwei verschiedene Arten. Sie können sich nicht kreuzen, da sie eine unterschiedliche Anzahl Chromosomen haben: 44 sind es beim Hermelin und 42 beim Mauswiesel.

Quellen:

http://wieselnetz.ch/de/wiesel/biologie/

https://naturmuseum-so.ch/app/uploads/2019/11/NMS_Heft_Hermelin.pdf

http://marderhilfsnetz.de/?page_id=966

https://www.natur-beobachtungen.de/beobachtungen/hermelin.html

https://www.pronatura.ch/de/tier-des-jahres-2018-hermelin

https://www.kindernetz.de/wissen/tierlexikon/steckbrief-hermelin-100.html

https://www.zoobasel.ch/de/aktuelles/blog/1/zwischen-den-gehegen/104/das-hermelin-ein-seltener-besucher/

https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/unser-tipp-im-november-das-hermelin/

https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/beutegreifer/04939.html


Mein Kommentar über die Zusammenfassung und was ich selber beobachten konnte 

Von verschiedenen Internet-Seiten holte ich mir Infos zu den Hermelinen. Eine Zusammenfassung zu erstellen war dann doch nicht so einfach. Viele Seiten berichten zu gewissen Verhaltensweisen ganz was anderes. Ein Beispiel daraus ist die Aktivität....

*(Hermeline sind in der Dämmerung und nachts wach, am Tag lassen sie sich nur im Sommer sehen.)

*(Im Sommer jagen sie tagsüber, im Winter in den Nachtstunden.)

**(Es ist tagaktiv und lebt ausser zur Paarungszeit einzelgängerisch.)

Sind Hermeline nun im Sommer oder im Winter tag- oder nachtaktiv oder sogar beides? Da stellt sich mir die Frage; Was hat die Jahreszeit mit der täglichen Aktivitätszeit zu tun und warum bekommen sie dann im Winter ein weisses Fell, welches sie tagsüber sehr gut tarnt? Wären sie im Winter rein nachtaktiv, bräuchten sie kein weisses Fell. Was soll man da glauben?

*Ich selbst hab sie jeweils im Februar und März – also nicht im Sommer – tagsüber fotografieren können und bin überzeugt, dass sie auch im Winter tagaktiv oder sogar tag- und nachtaktiv sind, bis sie halt ihren täglichen Energiebedarf gedeckt haben. Dokumentationen oder Bilder, die zeigen, dass sie nur nachts jagen, konnte ich keine finden – obwohl es die Technik dazu gibt.

**Bei meinen Besuchen – ausserhalb der Paarungszeiten – und an den von mir meistbesuchten Hermelin-Wiesen waren jeweils 2-4 Tiere zu sehen. An anderen Orten sah ich auch mal nur eines. Es gibt also bestimmt beide Varianten.


Hermeline 2022 /  Veränderungen beim Fellwechsel und bei der Jagd


19., 26. März  + 3. April / die Verwandlung ist beendet

3. März,  11. März und 18. März / ganz lieben Dank an Denise Steinmann und Richard Pfister

Wochenende vom 25. - 27. Februar 2022 / die Veränderungen sind nun deutlich sichtbar

 

 

Heute Sonntag stimmten endlich die Lichtverhältnisse schon ganz früh am Morgen. 

 

Ach ja sorry, dieses Tierchen kam so nahe ran, dass es leider nicht vollständig in den Kamera-Sucher passte 🤷🏼‍♀️ tja..... 😌

Wochenende vom 18. + 19. Februar 2022 / über den Augen sind die ersten Verfärbungen erkennbar

14. Februar 2022 / sie sind noch völlig weiss

Ich möchte die Hermelins auch in Bewegung zeigen und vielleicht erkennt man, wie schnell und wendig sie sind. 


Hermelin 21. Februar 2021

in meiner Downloadseite findest Du noch mehr Infos zu Wildtieren