Turmfalke


(Falco tinnunculus)

 

Der Turmfalke, Vogel des Jahres 2008 von BirdLife Schweiz, ist wahrscheinlich der am häufigsten vorkommende Falke der Welt. Trotzdem steht er in der Schweiz auf der Liste der potenziell gefährdeten Vogelarten. Seit den 1960er-Jahren ist der kleine Falke, der in offenen Landschaften, an Waldrändern aber auch in Städten brütet, wesentlich seltener geworden. Der Grund für diesen Rückgang liegt hauptsächlich in der Intensivierung der Landwirtschaft, welche den Turmfalken nicht nur seiner Beute, sondern auch seiner Brutplätze beraubt. BirdLife Schweiz setzt sich für den ökologischen Ausgleich und damit für eine Extensivierung der Landwirtschaft ein.

Der Öffentlichkeit ist er relativ vertraut, da er sich auch Städte und Stadträume als Lebensraum erobert hat und öfter beim „Rüttelflug“ zu beobachten ist (daher auch die verbreitete Bezeichnung Rüttler.

 

Aussehen

Der Turmfalke ist rund 35 Zentimeter gross und gehört damit zu den kleinen Falken. Seine Spannweite beträgt 75 Zentimeter. Im Flug sind die Vögel an ihren langen spitzen Flügeln zu erkennen und natürlich an ihrem charakteristischen Rüttelflug.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich optisch. Männchen haben einen hellgrauen Kopf (kann man sich so gut merken, ist ja fast wie bei den Menschen) und einen rotbraunen Rücken mit kleinen dunklen Flecken. Der Schwanz ist ebenfalls hellblaugrau mit einer schwarzen Endbinde. Die Unterseite des Körpers ist gelblich mit Längsstreifen und kleinen dunklen Tropfenflecken. Beim Weibchen dagegen sind Kopf, Rücken und Schwanz rostbraun gefärbt mit dichter dunkler Fleckung und Querbänderung. Seine Körperunterseite ist stärker gefleckt als beim Männchen. Als einzige der brütenden Falkenarten ist das Aussehen von Männlein und Weiblein beim Turmfalken unterschiedlich.

 

Gefährdung und Schutz

Hauptursache für den Rückgang des Turmfalken ist die Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft. Dabei entscheidend waren in der Vergangenheit direkte und indirekte Auswirkungen von Bioziden oder von quecksilberhaltigen Saatgut-Beizmitteln, welche in Afrika, wo ein Teil der Turmfalken überwintert, zum Teil nach wie vor verwendet werden.

Die Umwandlung von kleinparzelligen, abwechslungsreichen Anbauflächen in grossflächige Ackersteppen, Bodenverdichtung und starke Beweidung haben zu einem erheblichen Einbruch in den Beständen von Feldmäusen und anderen Arten geführt. Des weiteren verlor der Turmfalke durch das Ausräumen der Landschaft, insbesondere das Abholzen von Feldgehölzen, Feldhecken und Altholzbeständen, die Nistmöglichkeiten. Die Zersiedelung der Landschaft führt zu einem zusätzlichen Lebensraumverlust.

 

Brutbiologie

Der Turmfalke ist ein Baum-, Fels- und Gebäudebrüter, häufig brütet er in Nischen oder Halbhöhlen. Gerne nimmt er Baumnester anderer Arten an, vor allem von Mäusebussarden, Rabenkrähen oder Elstern. Oft sind diese am Waldrand, in Feldgehölzen oder einzeln stehenden Bäumen zu finden. In Siedlungen nistet er oft auf herausragenden Bauten wie Kirchtürmen oder auch an hohen Kaminen, nutzt aber auch andere hohe Gebäude. Die Gelegegrösse beträgt normalerweise 4-6 Eier, sie ist jedoch abhängig vom Nahrungsangebot und vom Alter der Brutvögel. Nach 27-32 Tagen, während denen ausschliesslich das Weibchen die Eier bebrütet, schlüpfen die Jungvögel innerhalb von 3-5 Tagen. Nach ca. 4 Wochen im Nest nehmen die Jungen selbstständig Nahrung auf. Zu Beginn beschränken sie sich dabei hauptsächlich auf Insekten. Erst nach mindestens 4 weiteren Wochen sind die jungen Falken dann völlig selbstständig.

 

(Quelle: https://www.birdlife.ch/de/content/vogel-des-jahres-2008-turmfalke)


2022 Turmfalken bei Trasadingen

beobachtet bei der Jagd und im Rüttelflug

Wer kann nun sagen, ob das Männchen oder Weibchen ist 😉😂 ?

2021 Junge Turmfalken am Tag ihres ersten Ausfluges

Turmfalken 2018