Waschbär


(Procyon lotor)

 

Der anpassungsfähige Neubürger polarisiert: Während die einen ihn am liebsten ausgerottet sähen, plädieren andere für eine friedliche Koexistenz. Doch der große Sündenbock, zu dem er oft gemacht wird, ist er wohl nicht. Wie so oft ist die Wahrheit vielschichtiger.

 

In der Dämmerung kommen die Waschbären aus ihren Tagesverstecken in Baumhöhlen, alten Fuchsbauten und menschlichen Behausungen hervor. Gut zu erkennen sind sie an der gräulichen Fellfärbung, dem geringelten Schwanz, der schwarzen Gesichtsmaske sowie der buckeligen Körperhaltung beim Laufen. Der Waschbär macht sich auf die Suche nach Nahrung. Was seinen Speiseplan angeht ist der zur Familie der Kleinbären zählende Waschbär nicht wählerisch. Er jagt gerne an Gewässern und erbeutet dort kleine Fische, Krebse und Frösche. Dabei tastet er oftmals mit den Vorderpfoten unter Wasser nach Beutetieren. An Land können auch schon mal Vögel, Echsen, Salamander und Mäuse zu seiner Nahrung zählen. Verschmäht wird aber auch pflanzliche Nahrung nicht, so frisst er beispielsweise auch Obst und Nüsse. Während es im Wald, dem ursprünglichen Lebensraum des Waschbären, Zeiten gibt, in denen das Nahrungsangebot knapp ist, findet er in menschlicher Nähe oftmals einen reich gedeckten Tisch. Essensreste im Müll und auf dem Kompost, Fallobst und gefüllte Futternäpfe für Haustiere kommen für den Waschbären einer Einladung gleich. Als anpassungs- und lernfähiges Tier hat er somit in Parks und Grünanlagen keine Probleme mit dem Überleben.

 

Ausrottung oder friedliche Ko-Existenz?

Als Pelzlieferant wurde der Waschbär in den 1920/30er Jahren aus Nordamerika zu uns gebracht und fristete sein Dasein in den Folgejahren hauptsächlich in Pelzfarmen. Mit dem Ziel ihn bei uns anzusiedeln, wurde der Waschbär 1934 in Hessen erstmals bewusst ausgesetzt. Stand der Waschbär in den Folgejahren seiner Ansiedlung noch unter Naturschutz, nahm Hessen den Kleinbären als erstes Bundesland in das Jagdrecht auf. Heute fällt er in fast allen Bundesländern unter das Jagdrecht. Der Umgang mit dem Waschbären als „Neubürger“ in Deutschland wird kontrovers diskutiert.

 

Während die einen seine Wiederausrottung und somit eine vehemente Bejagung fordern, sind andere der Auffassung, dass der Waschbär mittlerweile zu unserer heimischen Tierwelt dazugehört und somit das Recht auf eine friedliche Existenz hat. Populationsökologisch hat sich auch gezeigt, dass Bejagung oder Fang mit dem Ziel, die Populationsdichte zu reduzieren, zumeist ohne Erfolg bleibt: Waschbären können Populationsverluste durch eine vermehrte Fortpflanzungsrate ausgleichen, auch würden bei einer „Entnahme“ neue Tiere aus den umliegenden Gebieten in den dann unbesetzten Lebensraum nachrücken.

 

Gleichwohl gibt es Belege über lokal negative Auswirkungen des Waschbären auf die heimische Tierwelt. So kann der Waschbär beispielsweise örtlich ein Problem für den bodenbrütenden Kiebitz, Amphibien oder auch den Rotmilan darstellen. Aber wie so oft gilt auch hier: Je vielseitiger und strukturierter die Natur, umso geringere Auswirkungen hat die Prädation durch den Waschbären. So sollte vielmehr der Schutz der Lebensräume im Vordergrund stehen und nicht eine Bejagung des Waschbären die Konsequenz sein. Insbesondere für kleinere Säugetiere, Amphibien und Vögel sollten geeignete Lebensräume zur Verfügung gestellt werden und durch Hecken oder alte Baumbestände Verstecke sowie ein größeres Nahrungsangebot geschaffen werden. Eine Bejagung von Waschbären aus Artenschutzgründen sollte stets genauestens geprüft werden und kann höchstens im Einzelfall etwas bringen.

 

In einigen Regionen Deutschlands wie beispielsweise im Großraum Kassel weist der Waschbär hohe Bestandsdichten auf. Hört man es nachts mal wieder rumpeln und klappern auf dem Dachboden kann dies durchaus darauf hinweisen, dass der in menschlichen Siedlungen teils unerbetene Gast den Eingang ins eigene Haus gefunden hat. Um dem Besucher den Zugang und Aufenthalt im eigenen Heim nicht allzu leicht zu machen, sollten folgende Hinweise beachtet werden:

 

- Schneiden Sie Bäume und Sträucher, die an oder über das Dach reichen, großzügig zurück

- Bringen Sie glatte Blechmanschetten (1 m hoch, 1 m breit) über den Fallrohren der

   Regenrinne an

- Lassen Sie ein starkes Metallgitter auf dem Schornstein anbringen

- Verschließen Sie mögliche Einstiege konsequent und mit soliden Baumaterialien

- Verschließen Sie nachts die Katzenklappe

- Damit es gar nicht erst soweit kommt, dass der Waschbär bei Ihnen im Garten zum  

   Dauergast wird, können folgende Tipps weiterhelfen:

 

 

- Bewahren Sie Mülltonnen und Abfälle unzugänglich auf oder sichern Sie Behältnisse mit

   starken Spanngummis. Stellen Sie die Mülltonnen nach Möglichkeit mindestens einen

   halben Meter von Zäunen, Mauern und Zweigen entfernt auf

- Gelbe Säcke sollten erst am Tag der Abholung morgens vor die Tür gestellt oder in

   verschließbaren Boxen aufbewahrt werden

- Werfen Sie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Brot und Obst nicht auf den Kompost, Garten-

   und Gemüsereste sind hingegen unproblematisch

- Hinterlassen Sie keine Nahrungsreste in öffentlichen Papierkörben

- Futter für Haustiere nicht über Nacht im Garten oder auf der Terrasse belassen

 

Grundsätzlich gilt: Durch umsichtiges Verhalten ist ein friedliches Neben- und Miteinander von Mensch und Waschbär möglich.

 

Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/sonstige-saeugetiere/18751.html

 

Merkmale

 

Kopf-Rumpflänge                        70-85 cm

Schwanzlänge                               20-25 cm

Gewicht                                            5-10 Kg

Höchstalter                                     in Gefangenschaft bis 22 Jahre

Geschlechts-Unterschied         M grösser als W

Jungtiere

Anzahl Junge                                  ca. 3

Geburtsgewicht                             65-75 gr

Geschlechtsreife                            W mit 10 Mt., M mit 15 Mt

 


Informationen zu Waschbären in der Schweiz gibts hier

 

Tipps und Tricks zum Umgang mit Waschbären in der Wohnumgebung



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